Musik und Medien / Systematische Musikwissenschaft
Musik ist heute von Grund auf medial geprägt und zugleich wesentlicher Content und Treiber medialer Entwicklungen. Der Musikwissenschaft stellen sich daher gerade in Bezug auf aktuelle Musikpraktiken Fragen, bei deren Beantwortung medial geformte Bedingungen der Wahrnehmung, des sozialen und technischen Gebrauchs, der Ästhetik und der kulturhistorischen Einbettung eine zentrale Rolle spielen. Der Lehrstuhl „Musik und Medien“ widmet sich diesen Fragen aus einer kulturwissenschaftlich definierten Brückenposition zwischen Musik- und Medienwissenschaft. Fokussiert wird damit auf Zusammenhänge zwischen musikbezogenen Praktiken, medialen Bedingungen und kulturtheoretischen Perspektiven des Produzierens, Verbreitens und Hörens von Musik. Untersucht werden z.B. Filmmusik und Radio-Jingles, musikalische Produktions- und Hörkulturen, Gender-Rollen in Musikmedien, Musikvideos und ästhetische, ökonomische und soziale Aspekte populärer und künstlerischer Sound- und Musikpraktiken.
Theoretisch und methodisch verknüpft der Bereich „Musik und Medien“ Elemente Systematischer Musikwissenschaft (Akustik, Psychologie, Soziologie und Ästhetik der Musik) mit transdisziplinären Perspektiven, die sich aus den Sound Studies, der Medienkulturwissenschaft und den Kunstwissenschaften speisen. Dazu zählen Forschungsgebiete wie die Gender-, Postcolonial- oder Science-and-Technology-Studies genauso, wie junge Disziplinen der auditiven Kultur – etwa die „Ludomusicology“, die sich mit den spielerischen Komponenten von Sound und der musikalischen Ebene von Games beschäftigt. Der Ansatz der „experimentellen Klangforschung“ ergänzt die Modellbildung in Forschung und Lehre durch erfahrungspraktische und künstlerisch forschende Zugänge. Theoretisch-analytische Verfahren werden durch systematische Hörübungen („Listening Sessions“) und Anteile von experimenteller Geräte- und Spielpraxis um praktische Erfahrungsebenen bereichert. Hinzu kommen journalistische Zugänge zu Print, Radio und Online.